Gastbeitrag für den immobilienmanager
22. Januar 2024
ESG-Erfolg durch Datenanalyse
Nachhaltige Porfolios gestalten
Die Dekarbonisierung des eigenen Immobilienportfolios erfordert eine umfassende Datenerfassung und -analyse. Das Facility Management (FM) spielt hierbei eine zentrale Rolle, kennt es doch die betrieblichen Abläufe am besten. Durch die effiziente Erfassung von Daten können Unternehmen den Energieverbrauch, die Ressourcennutzung und den CO2-Ausstoß ihrer Immobilien verfolgen und reduzieren.
An nachhaltiger Gebäudewirtschaft im Sinne einer dauerhaften Reduktion des CO2-Fußabdrucks kommt die Immobilienwirtschaft nicht mehr vorbei. Einerseits erfüllen Neubauten in der Regel die energetischen Kriterien im Gebäudesektor. Doch aufgrund der im Gebäude gebundenen Energie rückt der Blick zunehmend auf den Bestand und seine Sanierung. Bestandshalter und Betreiber sind daher auf eine möglichst ressourcenschonende Gebäudebewirtschaftung angewiesen. Zu der damit verbundenen ESG-Konformität des Portfolios zählt in erster Linie der Primärenergieverbrauch über die Ent- und Versorgung bis hin zu Wartung und Austausch veralteter Technik. Ziel der Maßnahmen ist die Umsetzung des politischen Ziels eines klimaneutralen Gebäudebestands. Hierzu bedarf es einer genauen Kenntnis von Verbrauchstreibern und Schwachstellen der jeweiligen Gebäude.
Moderne Software-Lösungen bieten bereits heute leistungsstarke Tools zur Datenanalyse im Facility Management (FM). Diese Lösungen ermöglichen es, umfassende Informationen über den Zustand der Gebäude und die Nutzung von Ressourcen zu sammeln. Dies umfasst Daten zur Energieeffizienz, zur Abfallwirtschaft, zur Raumauslastung oder zur Instandhaltung. In der Regel werden diese Leistungen ausgelagert. So ergab die Lünendonk FM-Studie von 2022, dass 80 Prozent der Befragten ihre FM-Services von externen Dienstleistern übernehmen lassen. Für entsprechende FM-Dienstleistungen auf dem Weg zur ESG-Konformität besteht eine wachsende Investitionsbereitschaft der Bestandshalter.
ESG-Datenrelevanz besteht allen voran im Energieverbrauch. Durch die Integration von Sensoren und IoT-Geräten in die Gebäudeinfrastruktur kann das Facility Management in Echtzeit auf wichtige Informationen zugreifen. Dies ermöglicht neben einer Verbrauchstransparenz eine proaktive Wartung und Optimierung der Gebäudeleistung. Eine breite Digitalisierung unter Verwendung eines intelligenten Energiemanagements mit Data Analytics und Smart Metering kann nach einer Bitkom-Studie von 2021 den Primärenergiebedarf von Gebäuden um bis zu zwölf Prozent senken.
Erweiterte Anwendungsbereiche
Die operative Erfüllung der Nachhaltigkeitskriterien im Gebäude ist folglich eine Primärkompetenz des Facility Managements, in seiner Software-gestützten Variante „Computer Aided FM“ (CAFM). Die Datenerfassung durch CAFM erstreckt sich über eine Vielzahl von Anwendungsbereichen, die die Effizienz und Nachhaltigkeit von Immobilienportfolios steigern. Einige der wichtigsten Aspekte sind:
- Energieeffizienzoptimierung: Durch die kontinuierliche Überwachung des Energieverbrauchs und die Analyse von Verhaltensmustern und Belegungsdaten werden Einsparpotenziale identifiziert. Dies ermöglicht eine gezielte Anpassung der Heizung, Kühlung, Beleuchtung und anderer energieintensiver Systeme, um den Verbrauch zu minimieren und Kosten zu senken.
- Raummanagement und Nutzungsoptimierung: Die effektive Nutzung von Räumlichkeiten ist ein wichtiger Faktor für die Ressourceneffizienz. Durch die Erfassung von Daten zur Raumauslastung können Unternehmen die Belegung optimieren und ungenutzte Flächen reduzieren. Dies führt zu einer Reduzierung des Flächenbedarfs und damit verbundener Emissionen.
- Abfall- und Ressourcenmanagement: CAFM überwacht den Abfallfluss und optimiert das Recycling. Eine effiziente Abfalltrennung und -entsorgung reduziert Deponieabfälle. Darüber hinaus zeigt die Überwachung des Ressourcenverbrauchs, wie Wasser und Materialien, entsprechende Einsparpotenziale.
Die Anforderungen an ESG-Konformität und Nachhaltigkeit werden zunehmend gesetzlich geregelt und von Investoren als zwingend vorausgesetzt. Für ein aussagekräftiges ESG-Reporting ist ein standardisiertes Datengerüst die Grundlage. Nur durch eine korrekte Erhebung von Verbrauchsmesswerten können die richtigen Schlüsse gezogen werden. Die Erhebung von Echtzeitdaten und ihre computergestützte Auswertung verhindern Messfehler, die bei manuellen Verbrauchserhebungen entstehen können. Standardisierte Emissionsberichte liefern gleichzeitig die nötige Transparenz für fundierte Entscheidungen, zum Beispiel im Hinblick auf die Einordnung in Energieeffizienzklassen.
Erstveröffentlichung des Gastbeitrags am 18.01.2024 online beim immobilienmanager. Hier gelangen Sie zur Webseite des Online-Magazins.
Quellen: The Property Post; Foto von CHUTTERSNAP auf Unsplash