1. November 2024
Über Partnerschaften das eigene Business stärken
Krise mit Chancen für Coworking-Anbieter:
Die Anbieter von Coworking-Arbeitsplätzen blickten in eine ungewisse Zukunft. Jeder zweite Betreiber könnte in den nächsten Jahren seine Türen schließen, eine Marktbereinigung stünde bevor. Das zumindest prognostizierte kein Geringerer, als der Präsident des Bundesverband Coworking Spaces Deutschland, Tobias Kollewe, bei dessen Jahreskongress Ende Oktober. Dort engagierten sich auch ARCHIBUS-Projektmanager, Sascha Schell, und Michael Koch, New-Work-Managing Consultant. Im Kurzinterview sprechen sie von den Chancen, die Coworking-Anbieter jetzt ergreifen könnten.
Die Coworking-Branche steht unter Konsolidierungsdruck. Was können Betreiber anders gestalten?
Michael Koch: „Wir beobachten vielerorts ein Potenzial für Qualitätssteigerung. Und diese findet vorrangig mit besseren Daten statt. Es gilt, unter anderen diese Fragen zu beantworten: Wie können die Nutzungsmöglichkeiten innerhalb der Spaces vervielfältigt werden? Inwieweit können wir darüber hinaus für die Auswertungsmöglichkeiten eine bessere Qualität schaffen? Wie können wir genauer messen, was bei Kunden gut ankommt und was nicht? Konsolidierung heißt nicht, notgedrungen aufzugeben. Vielmehr könnten auch Partnerschaften gebildet werden – etwa um voneinander zu lernen. Wir kennen das schon aus anderen europäischen Ländern.“
„Ja, Kooperationen sind bedeutend,“ sieht auch Sascha Schell. „Die offen sind für Synergien sollten sich an einen Tisch setzen, ihre Karten übereinanderlegen und die gemeinsamen Interessen artikulieren. Mit gemeinsam erstellten Konzepten wird sich dann eine Vielfalt von Möglichkeiten eröffnen – bis hin zu höheren Reichweiten. Warum sollte hierzulande nicht funktionieren, was wir etwa in Italien, Spanien oder anderswo bereits erlebt haben? Chancen für alle, über Partnerschaften das eigene Business zu stärken.“
Welche Vorteile bringen Partnerschaften denn konkret?
Michael Koch: „Mit unseren italienischen Kollegen der eFM bringen wir einen großen Erfahrungsschatz mit – sie haben vergleichbare Konzepte in über 30 verschiedenen Ländern durchgeführt: Nicht nur im Bereich Workplace-Management oder New Work, sondern gerade auch bei der Steuerung von Dienstleistern. Synergien gibt es auch bei den Hintergrundprozessen in den Gebäuden: Inventar-, Hard- und Softwaremanagement oder Wartung, Instandsetzung und auch Reinigung der angebotenen Flächen und Arbeitsplätze. ARCHIBUS weiß, wie die Sekundärprozesse optimal zu gestalten sind – technisch, kaufmännisch und in der Vermarktung. Die Synergie-Potenziale können tatsächlich zum Vorteil aller Beteiligten realisiert werden – das passt zudem sehr gut zu der gelebten Community-Kultur, die wir auch auf dem Jahreskongress wieder gespürt haben.“
Wie wichtig ist der Community-Gedanke?
Sascha Schell: „Ich habe beim Kongress des Coworking Bundesverband eine sehr eingeschworene Gemeinschaft erlebt, die den Community-Gedanken lebt. Das Spektrum in dieser Branche ist groß, viele verschiedene Player kennzeichnen den Markt und es gibt großes Potenzial für eine erfolgsversprechende Zusammenarbeit. Konsens war: Wir wollen und müssen die Community stärken. Gleichzeitig scheint die Community nach außen noch nicht präsent genug zu sein. Dabei gibt es viele mutige Persönlichkeiten, die sich was trauen. Es wäre schade, wenn diese Köpfe mit diesen interessanten Projekten und Konzepten nicht gesehen würden.“
„Innerhalb der Branche ist der Communitygedanke einer der wichtigsten,“ ist Michael Koch überzeugt. „Ich kann das auch persönlich absolut nachvollziehen. Denn warum gehe ich denn ins Büro? Weil ich dort Kollegen und andere Leute mit gleichen Interessen treffen möchte. Das ist es, was wir machen: Wir vernetzen die Menschen gleichen Interesses auf einer smarten Plattform, bringen sie an perfekten Orten zueinander und unterstützen ihre Ansprüche partnerschaftlich gemeinsam – ganz nach dem Motto: You’ll never work alone!“
Das Interview führte Elke Tonscheidt, Bloggerin und Journalistin ohfamoss.com
Foto: Michael Koch und Sascha Schell mit myspot – Plattform für New-Work-Management.